Das Kufsteiner Familienunternehmen Unterberger freut sich über eine solide Geschäftsentwicklung, obwohl die beiden Kerngeschäftsfelder Automobile und Immobilien momentan mit einem schwierigem Wirtschaftsumfeld zu kämpfen haben. Im Vorjahr wurde mit Automobilen, Immobilien und Beteiligungen ein Gruppenumsatz von 530 Millionen Euro erzielt gegenüber 450 Millionen im Vorjahr. Der Mitarbeiterstand stieg von 728 auf 790. Darunter werden 140 Lehrlinge ausgebildet.
Während der Tiroler Autohandel im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Stückzahlplus von drei Prozent erreichen konnte, gelang Unterberger der Verkauf von 5.113 Neu- und Gebrauchtwagen. Das entspricht einem Plus von rund 14 Prozent. Auch die Umsätze stiegen im Vergleichszeitraum um 16 Prozent. „Wir haben auch in Jahren mit wirtschaftlich ‚leichteren‘ Voraussetzungen unsere Hausaufgaben gemacht und ständig nach Verbesserungspotentialen gesucht. Darüber hinaus haben wir sukzessive in unsere Mitarbeiter und das Thema Nachhaltigkeit investiert“, erklären sich die drei geschäftsführenden Gesellschafter von Unterberger Automobile, Gerald, Dieter und Fritz Unterberger jun. die positive Entwicklung. Mittlerweile betreibt das Kufsteiner Traditionsunternehmen 20 Automobilstandorte, wobei zwei reine Karosseriezentren sind. Im vorigen Spätsommer ging man mit BMW Thum in Lienz eine 50 %-Partnerschaft ein, womit neben BMW auch die neue Marke Fiat sowie mit MAN erstmals auch die Sparte LKW und eine Maschinenbaubetrieb dazu gekommen sind.
Investitionen in Standorte und Mitarbeiter
Die Investitionen von Unterberger Automobile spiegeln die strategischen Leitlinien Qualität, Nachhaltigkeit und Employer Branding wieder. Größter Brocken sind aktuell 4,2 Millionen Euro in das BMW Group Kompetenzzentrum in Innsbruck. „Hier haben wir die komplette Werkstatt saniert, modernisiert und erweitert, um der hohen Kundennachfrage im After Sales Bereich gerecht werden zu können“, erläutert Josef Gruber, Geschäftsführer der Unterberger Gruppe. Die Autowelt Telfs wurde zum BMW und MINI Service-Betrieb umgerüstet. Rund 1,5 Millionen Euro flossen in die Anschaffung des Nachbargrundstücks, zusätzliche Kundenparkplätze, Ladeinfrastruktur, BMW CI-Anforderungen, Spezialwerkzeuge sowie in Personalschulungen. In der Autowelt Kufstein läuft derzeit der Neubau für ein Reifenhotel und die Neugestaltung der Mitarbeiterräumlichkeiten mit u.a. Küche, Aufenthaltsräumen, und Garten für zusammen 600.000 Euro. Schließlich wurde beim BMW- und MINI-Standort Rosenheim für 400.000 Euro die Photovoltaikanlage saniert und auf 450 kWpeak-Leistung verdoppelt.
Als „Bester Autohaus Arbeitgeber“ ausgezeichnet
Das Thema Fachkräftemangel treibt auch Unterberger Automobile um. „Nachdem wir schon seit der Firmengründung 1976 Lehrlinge ausbilden, haben wir auch schon vor mehr als zehn Jahren begonnen, das Thema ‚Employer Branding‘ ernsthaft anzugehen und waren damit unserer Zeit voraus. Davon profitieren wir jetzt und man kann sagen, dass sich die Personalsituation für uns aktuell etwas beruhigt hat, wobei es natürlich von Standort zu Standort auch Unterschiede gibt“, schildert Dieter Unterberger. Das zeige sich laut Fritz Unterberger jun. auch daran, dass die Mitarbeiter-Fluktuation sehr gering sei und ein sehr hoher Personalanteil bei Unterberger in Pension ginge. „Im Vorjahr wurden wir basierend auf Mitarbeiterbefragungen von der renommierten Fachzeitschrift ‚Automobilwoche‘ und dem Institut für Automobilwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen in Deutschland zum ‚Besten Autohaus Arbeitgeber‘ gekürt“, sieht Gerald Unterberger das Anspruchdenken, ein guter Arbeitgeber zu sein, auch darin bestätigt.
Unterberger Immobilien trotzt Finanzierungskrise
Die Lage in der Immobilienbranche ist aufgrund des anhaltend hohen Zinsniveaus und vor allem wegen der KIM-Verordnung für Kreditvergaben nach wie vor äußerst schwierig. „Sowohl für uns als Projektentwickler und Bauträger als auch für Wohnungskäufer ist die Finanzierung. Für Privatkredite ist das K.o-Kriterium sicherlich, dass die Rückzahlungsrate 40 Prozent des verfügbaren Nettohaushaltseinkommens nicht übersteigen darf. Wir stellen uns darauf ein, dass dies die nächsten ein bis zwei Jahren noch so bleiben wird“, hält Florian Unterberger, geschäftsführender Gesellschafter von Unterberger Immobilien, fest.
Leichte Entspannung bei Grundstückspreisen und Baukosten
Eine leichte Entspannung gäbe es bei den Grundstückspreisen, wobei gerade in Tirol zu differenzieren sei. „Bei Grundstücken für den verdichteten Wohnungsbau steigt der Druck auf die Grundstückseigentümer aufgrund des vermehrt geforderten Anteils geförderten Wohnens und wir spüren tatsächlich einen leichten Rückgang der Quadratmeterpreise. Die Preise für Einfamilienhaus-Grundstücke sind speziell im Tiroler Unterland aufgrund der geringen Verfügbarkeit nach wie vor sehr hoch“, schildert Florian Unterberger. Ähnlich verhalte es sich bei den Baukosten. Diese seien leicht zurückgegangen auf das Niveau von 2021/22 und es gäbe wieder höhere Nachlässe, wenn auch nicht in dem prognostizierten Ausmaß. Aufgrund der Lohnkostenanpassungen ist aber wieder mit leichten Steigerungen zu rechnen. „Wir legen unsere ganze Konzentration in die Projektentwicklung, wägen unsere Entscheidungen noch genauer ab und agieren mitunter auch vorsichtiger. Darüber hinaus können wir mit unserem vielseitigen Bestandsportfolio vom gewerblichen Bereich bis zum Wohnbau einiges kompensieren“, sieht Florian Unterberger die Unternehmensstruktur und strategische Ausrichtung von Unterberger Immobilien als Vorteil in der aktuellen Wirtschaftslage. In den kommenden drei Jahren wolle man ein Projektvolumen von rund 150 Millionen Euro realisieren.
v.l.n.r.: Dieter Unterberger, Gerald Unterberger, Josef Gruber, Fritz Unterberger jun. und Florian Unterberger